KOFA: Kompetenz- und risikoorientierte Arbeit mit Familien
Die KOFA-Methodik macht die Kompetenzorientierung für die Sozialpädagogische Familienarbeit (SPF) nutzbar. Die konsolidierte Methodik liegt als Manual in einer vierten, vollständig überarbeiteten und erweiterten Version vor (Cassée, 2019).
KOFA-Interventionen basieren auf einer multisystemischen, partizipativ erarbeiteten Sozialen Diagnose (Fallverständnis) und haben klare Ziele. Aus diesem Grund unterscheidet KOFA zwischen Diagnostik- und Interventionsphase und stellt für beides Instrumente und weitere Hilfsmittel zur Verfügung. Die Interventionsphase ist in Dauer und Intensität sorgfältig geplant. KOFA-Interventionen enden, wenn die Ziele erreicht sind oder andere Interventionsformen geeigneter scheinen.
KOFA kennt aktuell zwei Abklärungsmodule:
- KOFA-Bedarfsabklärung: 4-wöchige mehrdimensionale Abklärung in der Lebenswelt, indiziert bei Familien mit unklarem Hilfebedarf
- KOFA-Intensivabklärung: 4–8-wöchige vertiefte Abklärung mit Risikoassessment in der Lebenswelt, indiziert bei Familien mit Verdacht auf Kindsmisshandlung und/oder Kindsvernachlässigung
Neben der massgeschneiderten Interventionsphase führt KOFA auch zeitlich vordefinierte Interventionsprogramme:
- KOFA-6-Wochen: Intensives Lernprogramm
- KOFA-6-Monate: Lern- und Veränderungsmodul
- KOFA-Schule: Programm für die Verbesserung der Passung zwischen Schule und Familie
Umgesetzt in der Praxis wird KOFA von unseren KOFA-Partnerorganisationen. Sie kennzeichnen ihre Angebote, in denen die KOFA-Methodik genutzt wird, mit diesem Label.
Dieses Label garantiert, dass nach den KOFA-Handlungsmaximen (Partizipation, Transparenz, Empowerment, Entwicklungs- und Lernorientierung, Person-in-der-Umwelt-Fokus) gearbeitet wird und Interventionen auf der Basis einer multisystemischen, Sozialen Diagnose (Fallverständnis) und klaren Zielen sorgfältig geplant und gesteuert werden.
KOFA wurde zwischen 2003 und 2004 auf der Basis niederländischer Vorläufer entwickelt. In den darauf folgenden Jahren wurde KOFA im Rahmen eines von der Kommission für Technologie und Innovation (heute Innosuisse – Schweizerische Agentur für Innovationsförderung) mitfinanzierten Projekts bei fünf Praxisorganisationen in drei Kantonen der deutschen Schweiz implementiert und evaluiert. Dank der Unterstützung des Bundesamtes für Sozialversicherungen und des Amtes für Justiz des Kantons Freiburg konnte KOFA im Jahr 2019 ins Französische übersetzt werden.