KORKIS: Kompetenz- und Risikoorientierung für den Kindesschutz
KORKIS ist eine Methodik für Kindesschutzbehörden (KESB) und andere im Bereich des Kindesschutzes tätige Fachstellen (Beistandschaftsdienste, Sozialbehörden etc.). KORKIS ist ein theoretisch fundiertes und strukturiertes Handlungsmodell für die Erstbewertung neu eingehender Fälle (Triage), die Abklärung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, für die Planung und Führung von Kindesschutzmassnahmen sowie für die Evaluation von Interventionen und internen Arbeitsprozessen.
Neben der Kompetenzorientierung, welche insbesondere auf Entwicklungs- und Lerntheorien zurückgreift, wurden für die Entwicklung der Methodik Erkenntnisse aus der Risikoorientierung integriert. Mit CARE-CH (Child Abuse Risk Evaluation – CH), einem in Kanada entwickelten Instrument für die Einschätzung von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, wird auf ein bewährtes und evaluiertes Instrument für das Risikoassessment zurückgegriffen. Bei der fachlichen Unterlegung der Fall-Triage wurden Elemente des Berner und Luzerner Abklärungsinstruments zum Kindesschutz1 integriert – herzlichen Dank an Andrea Hauri, Andreas Jud, David Lätsch und Daniel Rosch für die entsprechende Genehmigung.
Seit Juni 2018 wird KORKIS im Rahmen eines Implementierungsprojekts von einer Deutschschweizer KESB eingesetzt. Im Herbst 2020 liegen die Evaluationsergebnisse vor.
1 Hauri, A., Jud. A., Lätsch, D. & Rosch, D. (2018). Das Berner und Luzerner Abklärungsinstrument zum Kindesschutz. In: D. Rosch, Chr. Fountoulakis & Chr. Heck, Handbuch Kindes- und Erwachsenenschutz: Recht und Methodik für Fachleute (S. 640 – 641). Bern: Haupt-Verlag