KORKIS: Kompetenz- und Risikoorientierung für den Kindesschutz
KORKIS ist eine Methodik für Kindesschutzbehörden (KESB) und andere im Bereich des Kindesschutzes tätige Fachstellen (Beistandschaftsdienste, Sozialbehörden etc.). Die erste Implementierung erfolgte in den Jahren 2018 bis 2020 bei der KESB Rheintal (SG). KORKIS ist ein theoretisch fundiertes und strukturiertes Handlungsmodell für die Erstbewertung neu eingehender Fälle (Triage), die Abklärung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, für die Planung und Führung von Kindesschutzmassnahmen sowie für die Evaluation von Interventionen und internen Arbeitsprozessen.
Neben der Kompetenzorientierung, welche insbesondere auf Entwicklungs- und Lerntheorien zurückgreift, wurden für die Entwicklung der Methodik Erkenntnisse aus der Risikoorientierung integriert. Mit CARE-CH (Child Abuse Risk Evaluation – CH), einem in Kanada entwickelten Instrument für die Einschätzung von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, wird auf ein bewährtes und evaluiertes Instrument für das Risikoassessment zurückgegriffen. Bei der fachlichen Unterlegung der Fall-Triage wurden Elemente des Berner und Luzerner Abklärungsinstruments zum Kindesschutz1 integriert – herzlichen Dank an Andrea Hauri, Andreas Jud, David Lätsch und Daniel Rosch für die entsprechende Genehmigung.
Für das im Jahr 2020 abgeschlossene Erstimplementierungsprojekt bei der KESB Rheintal (SG) liegt eine umfassende Evaluationsstudie vor.
1 Hauri, A., Jud. A., Lätsch, D. & Rosch, D. (2018). Das Berner und Luzerner Abklärungsinstrument zum Kindesschutz. In: D. Rosch, Chr. Fountoulakis & Chr. Heck, Handbuch Kindes- und Erwachsenenschutz: Recht und Methodik für Fachleute (S. 640 – 641). Bern: Haupt-Verlag